Von Winterthur nach Ramsen
Freitag, 16. August 2019 (43 Km)
Ich bin immer noch nervös, wenn es um das Einladen von Fahrrädern samt Gepäck in den Zug geht. Ich mag mich noch gut an Zeiten erinnern, an denen ich die Streetmachine mit ihrem langen Ausleger samt Packtaschen in enge Zugabteile bugsiert habe. Oder das rasche Umsteigen in Bahnhöfen ohne Rampen oder Aufzüge, wie es im ländlichen Frankreich gang und gäbe war (und oft noch immer ist). Da fallen mir allerhand Episoden und Anekdoten ein. Gut gegangen ist es immer, stressig war es aber bisweilen schon, und das Nervenkostüm hat es während dieser Momente nicht immer leicht gehabt. Heute jedoch stehen wir mit den gefalteten Birdys neben uns auf dem Bahnsteig, mit dem Bewusstsein, dass manch Reisender grössere Koffer mitschleppt als wir mit unseren kleinen Faltvelos. Als unsere S-Bahn nach Winterthur einfährt ist alles flugs eingeladen. In kaum einer halben Stunde sind wir vor Ort und folgen nun den dunkelroten Schildern der Veloroute "Wyland - Downtown" nach Stein am Rhein. Mit zwei oder drei Momenten der Ratlosigkeit und ein paar Metern Irrfahrt kommen wir gut aus der Stadt und befinden uns bald auf dem Weg nach Norden.
Das Wetter ist angenehm: Blauer Himmel, gesprenkelt mit weissen Wolken. Von Wind keine Rede, die Temperaturen im grünen Bereich. So radeln wir an Schloss Mörsburg vorbei, radeln von Dorf zu Dorf, und gleiten schliesslich hinunter ins Tal der Thur. Auf der anderen Seite des Flusses wartet die erste richtige Steigung dieser Reise auf uns: Es gilt, das Tal zu verlassen. Ein langer Anstieg hinauf in den Ort Neunforn, zuerst auf der Landstrasse, dann auf einem Feldweg durch die Weinberge. Zuerst können wir noch im Sattel sitzen bleiben, auf dem Feldweg müssen wir, obwohl unsere Räder prinzipiell recht berggängig sind, absteigen und schieben. Steigungsprozente plus grobschotteriger Weg vertragen sich einfach schlecht mit den kleinen 18-Zoll Laufrädern. Irgendwann ist das geschafft und wir sind oben am Talrand angekommen. Die Aussicht will natürlich auch noch genossen werden. Weit darf der Blick in südliche Richtungen schweifen.
Kurz nach Mittag kommen wir in Stein am Rhein an und tauchen ein in den Massentourismus. Mittagessen ist angesagt. Wir beobachten die Reisegruppen mit ihren Guides, kommen mit einem Pärchen ins Gespräch, das vom Tandem auf ein etwas transportableres Gefährt umsatteln möchte, und verlassen den Trubel schiesslich wieder. Ein halbes Dutzend Kilometer noch, dann sind wir in Ramsen angekommen und checken, wie früher auch schon oft, im Hotel Hirschen ein.
Blauer Himmel, weisse Wölkchen - was will man mehr?
ir radeln an Schloss Mörsburg vorbei.
Hoppla.
Hinter Schloss Mörsburg baut man Tabak an.
Blick nach Osten ins Tal der Thur.
Auch an Schloss Schwandegg geht's vorbei.
Massentourismus...
...und Kultur...
...in Stein am Rhein.